Hier sein Bericht:
„Auf den Kläranlagen Bramel und Geestenseth wird das Abwasser unserer 15.000 Einwohner so aufbereitet, dass davon keine Gefahr für mehr für die Umwelt ausgeht. Außerdem werden von hier rund 94 km Kanalsystem kontrolliert und gewartet.
Mein Tag begann mit der morgendlichen Teambesprechung auf der Zentralkläranlage Bramel. Anschließend habe ich zunächst bei der wöchentlichen Analyse der Wasserwerte mitgewirkt. Neben den täglichen Kontrollen erfolgt wöchentlich eine umfassende Beprobung und Auswertung des Wassers in den verschiedenen Prozessschritten im Labor der Anlage. Hier werden alle wichtigen Parameter genauestens im Blick gehalten.
Anschließend ging es weiter nach Schiffdorf. Ein Bürger hatte Probleme mit dem Ablauf des Abwassers, die sogar dazu geführt haben, dass das Wasser aus dem Kanal in seinen Keller zurückgelaufen ist. Normalerweise sollten alle Hauseigentümer mittels einer so genannten Rückschlagklappe in ihrem privaten Anschluss ein solches Rücklaufen verhindern. In diesem Falle war leider keine verbaut.
Um die Ursache für den Rückstau zu finden, haben wir mit der Kamera den Revisionsschacht, der den Hausanschluss mit dem öffentlichen Kanalnetz verbindet, befahren. Hierbei konnten wir feststellen, dass vermutlich eine Versackung der Leitung zum Anstauen des Wassers führte. Die Tiefbauabteilung des Rathauses wird den Fall nun weiterbearbeiten.
Nächste Station war Bramel. An der Hauptstraße kam es an den vorherigen Tagen ebenfalls zu einem Stau im Hauptkanal. Dieser wurde durch eine Fachfirma gespült. Bei der Kamerabefahrung vor Ort stellte sich dann heraus, dass weitere Teile des Kanals so stark mit Sand verschmutzt waren, dass ein weiterer Anstau unausweichlich sein wird. Daher wurde beschlossen, den gesamten Kanalabschnitt reinigen zu lassen.
Am Nachmittag haben wir dann noch einmal die Revisionsschächte in der Prinzhornsheide in Wehdel untersucht. Der Wasserverband hatte hier vor einiger Zeit eine neue Trinkwasserleitung unterirdisch in das Erdreich „geschossen“. Um sicher zu gehen, dass keine Kanäle beschädigt wurden, haben wir auch hier diverse Schächte kontrolliert. An dieser Stelle der Hinweis, dass die Revisionsschächte, die jedes ans Kanalnetz angeschlossene Grundstück besitzt, stets freizuhalten sind und auch nicht mit Büschen oder Bäumen bepflanzt werden dürfen. Im Falle eines Rohrbruchs kann es sonst zu unnötigen Verzögerungen kommen.
Eine der klassischen Alarmmeldungen auf der Kläranlage sind Pumpen, die nicht mehr arbeiten können, weil sie durch Verunreinigungen im Kanal verstopft sind. Dies können etwa Binden, Haare, Fette, Medikamentenpackungen, Lebensmittel (offenbar gar ganze Hackfleischpackungen) und vieles mehr sein. Die Pumpen müssen dann aus der Pumpstation herausgehoben und mit der Hand gereinigt werden.
An meinem Praktikumstag kam es hierzu nicht. Dennoch möchte ich an dieser Stelle die Bitte der Kollegen auf der Kläranlage weitergeben, nur die Dinge in das Kanalnetz zu geben, die dort hineingehören. Ich bitte alle Bürger daran zu denken, dass es Menschen gibt, die die Hinterlassenschaften beseitigen müssen.
Für mich bleiben interessante Erfahrungen von meinem Tag im Abwasserbetrieb. Ich finde es immer noch erstaunlich, wie es die Beschäftigten schaffen, unsere Abwässer so aufzubereiten, dass sie gefahrlos in die Flüsse gegeben werden können. In einem Großteil der Welt ist dies noch absolutes Wunschdenken. Außerdem ist die zentrale Abwasserbeseitigung ein echtes Pfund der Gemeinde. Wenige Kommunen in Niedersachsen schaffen es so wie wir, mit einem Kanalanschlussgrad von 99 % aller Gebäude, das Abwasser zentral aufzubereiten.
Danke für die interessanten Einblicke!“